Veröffentlicht am Mai 16, 2024

Die Haltbarkeit Ihrer Maniküre wird nicht durch den Preis des Lacks, sondern durch die unsichtbare Vorbereitung und die präzise Technik entschieden.

  • Die gründliche Entfettung und das Anrauen der Nagelplatte schaffen die Basis für extreme Haftung und verhindern das Abblättern.
  • Das Ummanteln der Nagelspitze („Capping“) ist der wichtigste Einzelschritt, um Absplittern an der am stärksten beanspruchten Stelle zu verhindern.

Empfehlung: Folgen Sie den exakten Schritten der Profis, um die strukturelle Integrität Ihrer Lackierung zu gewährleisten und Salon-Qualität zu Hause zu erreichen.

Jede Frau kennt diese Frustration: Man investiert Zeit und Mühe in eine wunderschöne Maniküre, wählt die perfekte Farbe, und doch zeigen sich bereits nach zwei Tagen die ersten unschönen Macken. Der Lack splittert an den Spitzen ab, verliert seinen Glanz und die ganze Arbeit scheint umsonst gewesen zu sein. Viele greifen dann zu teureren Lacken, speziellen Überlacken oder probieren diverse Hausmittel aus, doch das Ergebnis bleibt oft enttäuschend. Man folgt den bekannten Ratschlägen – Unterlack verwenden, zwei Schichten auftragen, Überlack nicht vergessen – und fragt sich, was professionelle Nageldesigner anders machen.

Die Wahrheit ist, dass eine langanhaltende Maniküre weniger mit dem Produkt selbst zu tun hat und viel mehr mit der Technik. Es ist kein Zufall, dass eine professionelle Lackierung im Salon scheinbar ewig hält. Dahinter steckt kein Geheimnis, sondern eine Abfolge präziser, fast ritueller Schritte, die oft unsichtbar sind, aber über Erfolg oder Misserfolg entscheiden. Es geht um die Physik der Haftung, die Biologie des Nagels und die Chemie des Lackes. Die wahre Kunst liegt nicht in der Farbe, sondern in der Vorbereitung und der perfekten Versiegelung.

Wenn Sie also bereit sind, die oberflächlichen Tipps hinter sich zu lassen und die Denkweise einer Nageldesignerin anzunehmen, dann ist dieser Artikel für Sie. Wir werden nicht nur das „Was“ behandeln, sondern vor allem das „Warum“. Wir lüften die Geheimnisse der Profis, entlarven gängige Mythen und geben Ihnen eine exakte Anleitung, wie Sie zu Hause eine Maniküre erzielen, die nicht nur eine Woche, sondern vielleicht sogar länger makellos bleibt. Betrachten Sie Ihre Nägel von nun an als eine Leinwand, die eine meisterhafte Grundierung benötigt.

Dieser Leitfaden führt Sie Schritt für Schritt durch die professionellen Techniken, die den entscheidenden Unterschied ausmachen. Vom unsichtbaren ersten Schritt bis zum letzten rettenden Pinselstrich – hier erfahren Sie alles, was Sie für eine dauerhaft perfekte Maniküre wissen müssen.

Der unsichtbare Schritt: Warum die richtige Vorbereitung Ihrer Nägel wichtiger ist als der teuerste Nagellack

Im Nagelstudio beginnt eine perfekte Maniküre nie mit dem Farblack. Sie beginnt mit einem Schritt, den die meisten zu Hause vernachlässigen oder nur oberflächlich durchführen: der fundamentalen Vorbereitung der Nagelplatte. Dies ist der Moment, in dem über 80 % der Haltbarkeit entschieden wird. Ein teurer Lack auf einem schlecht vorbereiteten Nagel wird immer schlechter halten als ein günstiger Lack auf einer perfekt grundierten Basis. Das Ziel ist es, eine makellose, trockene und leicht raue Oberfläche zu schaffen, die dem Basislack eine optimale Mikro-Haftung ermöglicht.

Der größte Feind jeder Lackierung sind natürliche Öle, Fette und unsichtbare Rückstände von Handcremes oder Seifen. Diese bilden eine hauchdünne Trennschicht zwischen Nagel und Lack, die ein festes Anhaften verhindert. Eine professionelle Reinigung geht daher weit über ein einfaches Händewaschen hinaus. Verwenden Sie einen Nagellackentferner auf Acetonbasis, selbst wenn kein alter Lack vorhanden ist. Gehen Sie mit einem fusselfreien Tuch oder Pad sorgfältig über jeden Nagel und besonders entlang der Nagelränder. Anschließend wird die Nageloberfläche mit einem weichen Buffer-Block ganz sanft angeraut. Hier geht es nicht darum, den Nagel dünner zu feilen, sondern lediglich darum, den Glanz zu entfernen und eine mikroskopisch feine Textur für den Base Coat zu schaffen.

Diese akribische Vorbereitung ist der Grund, warum professionelle Anwendungen wie UV-Lack so extrem langlebig sind. Mit der richtigen Technik hält eine UV-Lack-Maniküre bei korrekter Anwendung oft zwei bis drei Wochen. Auch wenn Sie mit herkömmlichem Lack arbeiten, ist die Übernahme dieses Prinzips der entscheidende erste Schritt, um die Haltbarkeit von wenigen Tagen auf eine ganze Woche oder mehr zu verlängern. Behandeln Sie diesen Schritt nicht als lästige Pflicht, sondern als das Fundament Ihrer gesamten Maniküre.

Die Drei-Schichten-Regel: Die Profi-Technik für einen spiegelglatten und splitterfesten Farbauftrag

Nach der perfekten Vorbereitung folgt die Anwendung des Lacks – und auch hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Der häufigste Fehler ist Ungeduld, die zu dicken Farbschichten führt. Eine dicke Schicht trocknet an der Oberfläche schnell an, bleibt aber im Inneren weich und gummiartig. Das Ergebnis ist eine instabile Lackschicht, die bei kleinsten Stößen Dellen bekommt oder komplett absplittert. Profis arbeiten daher strikt nach der Drei-Schichten-Regel: eine hauchdünne Schicht Base Coat, gefolgt von zwei ebenfalls hauchdünnen Schichten Farblack.

Die Kunst liegt darin, mit möglichst wenig Produkt eine deckende Farbe zu erzielen. Streichen Sie den Pinsel an einer Seite komplett am Flaschenhals ab und auf der anderen Seite nur leicht. Platzieren Sie den Pinsel in der Nagelmitte, kurz vor der Nagelhaut, schieben Sie ihn sanft dorthin zurück und ziehen Sie ihn dann in einem Zug zur Nagelspitze. Mit zwei weiteren Pinselstrichen für die Seiten ist der Nagel lackiert. Diese erste Farbschicht wird unweigerlich noch etwas durchsichtig sein – das ist gewollt! Widerstehen Sie der Versuchung, sofort eine zweite, dicke Schicht aufzutragen. Wie die Redaktion von Active Beauty Austria warnt:

Haben Sie den Nagellack zu dick aufgetragen, besteht Absplittergefahr! Nach der ersten Schicht mindestens 10 Minuten warten, bis diese angetrocknet ist.

– Active Beauty Redaktion, Active Beauty Österreich

Dieser professionelle Ansatz erfordert Präzision und Geduld, belohnt aber mit einem Ergebnis, das nicht nur spiegelglatt aussieht, sondern auch eine immense strukturelle Festigkeit besitzt. Die dünnen Schichten können vollständig durchhärten und bilden eine flexible, aber widerstandsfähige Einheit.

Professionelle Anwendung der Drei-Schichten-Technik beim Nagellackieren

Wie auf dem Bild zu sehen ist, erfordert die Technik eine ruhige Hand und Konzentration. Jede Schicht baut auf der vorherigen auf und trägt zur endgültigen Stabilität der Maniküre bei. Erst die zweite dünne Farbschicht sorgt für die volle Deckkraft und Farbintensität. Nach diesem Prinzip gebaut, ist Ihre Lackierung für die Strapazen des Alltags gewappnet.

Der entscheidende Pinselstrich: Wie das Ummanteln der Nagelspitze Ihre Maniküre um Tage verlängert

Selbst wenn Sie die Vorbereitung und die Drei-Schichten-Regel perfekt beherrschen, gibt es einen kleinen, aber entscheidenden Trick, der eine gute Maniküre von einer exzellenten, langanhaltenden Maniküre unterscheidet: das Ummanteln der Nagelspitze, im Fachjargon auch „Capping“ genannt. Die freie Nagelkante ist der Teil des Nagels, der täglich der größten Belastung ausgesetzt ist – beim Tippen auf der Tastatur, beim Öffnen von Dosen oder bei der Hausarbeit. Hier beginnt das Absplittern fast immer. Ohne eine schützende Versiegelung kann Feuchtigkeit unter den Lack kriechen und die Haftung von der Spitze her auflösen.

Die Versiegelungstechnik der Nagelkante

Ein oft übersehener, aber entscheidender Schritt ist die Versiegelung der freien Nagelkante. Führen Sie den Pinsel mit einer minimalen Menge Lack horizontal über die Kante des Nagels, um diese zu versiegeln. Diese Technik schützt die am meisten beanspruchte Stelle des Nagels vor Absplitterungen und verlängert die Haltbarkeit Ihrer Maniküre erheblich. Entscheidend ist, diesen Schritt bei jeder einzelnen Schicht – einschließlich Base Coat, den beiden Farbschichten und dem Top Coat – durchzuführen, um eine robuste, vollständig geschlossene Kante zu schaffen.

Der Unterschied, den diese Technik macht, ist nicht nur spürbar, sondern auch messbar. Während eine unversiegelte Maniküre oft schon nach zwei bis drei Tagen erste Schwächen an den Spitzen zeigt, bleibt eine ummantelte Lackierung deutlich länger intakt. Der minimale Mehraufwand von wenigen Sekunden pro Hand zahlt sich in Tagen zusätzlicher Haltbarkeit aus, wie eine vergleichende Analyse der Haltbarkeit zeigt.

Vergleich: Mit und ohne Kantenversiegelung
Aspekt Mit Kantenversiegelung Ohne Kantenversiegelung
Haltbarkeit UV-Lack 2-3 Wochen 5-7 Tage
Erste Absplitterungen Nach 10-14 Tagen Nach 2-3 Tagen
Wassereindringung Minimal Hoch an den Spitzen
Zeitaufwand +30 Sekunden pro Hand Standard

Diese Daten machen deutlich: Das Ummanteln der Nagelspitze ist keine optionale Kür, sondern ein obligatorischer Schritt für jeden, der ernsthaft an einer langanhaltenden Maniküre interessiert ist. Es ist der ultimative Schutzschild für Ihre Nägel.

Der Kaltwasser-Mythos: Was wirklich hilft, damit Ihr Nagellack schneller trocknet (und was es nur schlimmer macht)

Einer der hartnäckigsten Mythen in der Nagelpflege ist der Glaube, dass eiskaltes Wasser den Nagellack schneller aushärtet. Auf den ersten Blick scheint es zu funktionieren: Die Oberfläche des Lacks fühlt sich fest an. Doch in Wahrheit ist dies kontraproduktiv. Nagellack trocknet nicht durch Abkühlung, sondern durch einen chemischen Prozess namens Polymerisation, bei dem Lösungsmittel verdunsten. Der Kälteschock härtet nur die oberste Schicht schlagartig aus, während die darunterliegenden Schichten weich bleiben. Schlimmer noch: Die Kälte verlangsamt die Verdunstung der Lösungsmittel und schließt sie ein. Das Ergebnis ist eine scheinbar trockene, aber innerlich instabile Lackierung, die anfällig für Dellen ist.

Was also funktioniert wirklich? Die Antwort ist simpel, aber für viele unbefriedigend: Geduld und Luft. Die einzige Möglichkeit, den Polymerisationsprozess zu unterstützen, ist, den Lösungsmitteln Zeit zum Verdunsten zu geben. Experten raten hier zu klaren Zeitfenstern. So heißt es, dass für eine wirklich stoßfeste Maniküre mindestens 20 bis 25 Minuten Trockenzeit nach der letzten Schicht eingeplant werden sollten. Anpusten oder Föhnen sollte man ebenfalls vermeiden, da der ungleichmäßige Luftstrom Bläschen verursachen kann und Staubpartikel auf den feuchten Lack bläst.

Für diejenigen, die den Prozess beschleunigen möchten, gibt es professionelle Alternativen, die den chemischen Prozess unterstützen, anstatt ihn zu stören. Hier sind die wirksamsten Methoden:

  • Quick-Dry-Tropfen oder -Sprays: Produkte von Marken wie Essie oder Seche Vite, die in Deutschland leicht erhältlich sind, enthalten spezielle Silikone, die sich über den Lack legen und die Verdunstung der Lösungsmittel beschleunigen.
  • Dünne Schichten: Wie bereits erwähnt, trocknen dünnere Schichten exponentiell schneller und gründlicher als dicke.
  • Zeitplanung: Lackieren Sie Ihre Nägel abends, etwa eine Stunde vor dem Schlafengehen. Über Nacht hat der Lack ausreichend Zeit, vollständig und ungestört durchzuhärten.
  • Wartezeit zwischen den Schichten: Warten Sie nach jeder Schicht mindestens 2-3 Minuten, bevor Sie die nächste auftragen. Dies sorgt für eine bessere Haftung und eine stabilere Gesamtstruktur.

Vergessen Sie also den Kaltwasser-Mythos und setzen Sie stattdessen auf die bewährten Methoden der Profis, die auf der Chemie des Lackes basieren, nicht auf überlieferten Ammenmärchen.

Der vergessene Frischekick: Der Fehler, den Top Coat nicht aufzufrischen und wie dieser 2-Minuten-Trick Ihre Maniküre rettet

Sie haben alles richtig gemacht: die Vorbereitung war perfekt, die Schichten sind dünn, die Spitze ist versiegelt. Ihre Maniküre sieht am ersten Tag makellos aus. Doch nach drei oder vier Tagen verliert sie an Glanz und winzige Kratzer werden sichtbar. Der häufigste Fehler an dieser Stelle ist, einfach abzuwarten, bis die erste richtige Macke entsteht, um dann alles neu zu lackieren. Profis wissen jedoch, dass eine Maniküre Pflege braucht. Das Geheimnis liegt darin, den Top Coat nicht als einmalige Versiegelung zu betrachten, sondern als eine dynamische Schutzschicht, die erneuert werden muss.

Das Konzept dahinter nennt sich die „Opferschicht“-Strategie. Der Top Coat dient als Schutzschild, das die täglichen Stöße, Kratzer und den Kontakt mit Chemikalien abfängt, bevor sie die Farbschicht erreichen. Diese Schicht nutzt sich jedoch ab. Indem Sie den Top Coat alle zwei bis drei Tage erneut dünn auftragen, erneuern Sie diesen Schutzschild. Die neue Schicht füllt mikroskopisch kleine Kratzer auf, stellt den brillanten Glanz wieder her und opfert sich für die darunterliegende Farbe. Wie das Magazin Stylebook empfiehlt, ist dies der Schlüssel für ein wochenlanges Wie-frisch-lackiert-Gefühl und ein hochwertiger Überlack versiegelt den Farblack und schützt ihn effektiv.

Dieser Zwei-Minuten-Trick kann die Lebensdauer Ihrer Maniküre buchstäblich verdoppeln und ist der einfachste Weg, um den „frisch aus dem Salon“-Look zu bewahren. Es ist ein kleiner Aufwand mit maximaler Wirkung, der Ihre harte Arbeit der Erstanwendung schützt und belohnt.

Ihr Aktionsplan: Die 2-Minuten-Auffrischungsroutine

  1. Tag 3: Tragen Sie eine neue, sehr dünne Schicht Ihres bevorzugten Top Coats auf. Achten Sie darauf, den Nagel vollständig zu bedecken.
  2. Nagelkante nicht vergessen: Ummanteln Sie bei jeder Auffrischung auch die Nagelspitze erneut, um die wichtigste Schwachstelle zu stärken.
  3. Tag 5 oder 6: Wiederholen Sie den Vorgang. Dies ist ideal, um die Maniküre vor dem Wochenende noch einmal aufzufrischen und zu schützen.
  4. Nagelöl verwenden: Pflegen Sie Ihre Nagelhaut zwischen den Auffrischungen mit Nagelöl. Eine gepflegte Nagelhaut macht den Gesamtlook edler und verhindert Risse.
  5. Dünne Konsistenz: Falls Ihr Top Coat mit der Zeit eindickt, verwenden Sie spezielle Verdünner-Tropfen. Ein dicker Top Coat trocknet schlecht und kann Blasen werfen.

Was Sie wirklich zurückschieben: Der entscheidende Unterschied zwischen Nagelhaut und Cuticle, den 99% der Menschen nicht kennen

Der Begriff „Nagelhaut entfernen“ ist einer der irreführendsten in der gesamten Beauty-Welt und führt zu den häufigsten Fehlern bei der Heim-Maniküre. Was die meisten Menschen als „Nagelhaut“ bezeichnen und oft mit einer Schere oder einem Knipser entfernen wollen, ist in Wirklichkeit das Eponychium: eine lebende Hautschicht, die den Nagel an seiner Basis versiegelt und die Nagelmatrix vor Bakterien und Infektionen schützt. Diese Haut darf unter keinen Umständen geschnitten werden. Das Schneiden führt zu Mikroverletzungen, Entzündungen, trockenen Rändern und lässt die Haut oft dicker und härter nachwachsen.

Was ein Profi tatsächlich entfernt, ist die sogenannte Cuticle (Nagelhäutchen). Dies ist eine hauchdünne, nicht-lebende Gewebeschicht, die vom Eponychium auf die Nagelplatte wächst. Sie ist oft kaum sichtbar, aber wenn sie nicht entfernt wird, haftet der Nagellack nicht direkt auf dem Nagel, sondern auf dieser toten Hautschicht. Das Ergebnis: Der Lack hebt sich an der Basis bereits nach kurzer Zeit ab („Lifting“). Das Ziel ist also, das lebende Eponychium sanft zurückzuschieben und nur die tote Cuticle von der Nagelplatte zu entfernen.

Die sichere und professionelle Methode dafür erfordert keine Schere. Weichen Sie Ihre Hände zunächst einige Minuten in warmem Wasser ein, um die Haut geschmeidig zu machen. Tragen Sie dann einen speziellen Nagelhautentferner (als Gel oder Flüssigkeit) auf den Bereich auf. Lassen Sie ihn kurz einwirken und schieben Sie dann das Eponychium ganz sanft mit einem Rosenholzstäbchen oder einem gummierten „Hufstäbchen“ zurück. Dabei löst sich die unsichtbare Cuticle von der Nagelplatte. Überschüssige, lose Hautfetzen können vorsichtig mit einer Zange entfernt werden, aber das lebende Gewebe bleibt unberührt. Wie NIVEA in seinem Ratgeber betont, ist die Nagelhaut eine wichtige Schutzbarriere, deren Verletzung zu Entzündungen führen kann. Das Verständnis dieses Unterschieds ist ein fundamentaler Schritt zur professionellen Nagelpflege.

Der Feilen-Fehler: Warum das Hin- und Her-Sägen Ihre Nägel zerstört und wie die richtige Technik funktioniert

Das Formen der Nägel scheint der einfachste Teil der Maniküre zu sein, doch hier wird oft unbewusst großer Schaden angerichtet. Der klassische Fehler ist das aggressive „Sägen“ mit der Feile in beide Richtungen. Diese Hin- und Her-Bewegung reißt die feinen Keratinschichten an der Nagelspitze auf und führt zu Spliss, Ausfransen und einer geschwächten Nagelstruktur. Ein so behandelter Nagel wird an der Spitze immer anfällig für Absplitterungen sein, egal wie gut der Lack aufgetragen wird. Die Strukturintegrität des Nagels wird von Grund auf kompromittiert.

Die professionelle Technik besteht darin, die Feile immer nur in eine Richtung zu bewegen. Feilen Sie sanft vom äußeren Rand zur Nagelmitte hin. Heben Sie die Feile ab und setzen Sie sie erneut am Rand an. Diese Methode versiegelt die Nagelkante, anstatt sie aufzureißen, und schafft eine glatte, stabile Kante. Die Wahl des Werkzeugs spielt dabei eine ebenso wichtige Rolle. Metall- oder grobe Saphirfeilen gehören bei Naturnägeln der Vergangenheit an. Sie sind zu aggressiv und fördern das Splittern.

Die beste Wahl für Naturnägel sind Glas- oder Sandblattfeilen. Eine Glasfeile ist besonders schonend, hygienisch (da abwaschbar) und versiegelt die Nagelspitze während des Feilens. Sie nutzt sich nicht ab und ist eine nachhaltige Investition in die Gesundheit Ihrer Nägel. Ein feinkörniger Polierblock (Buffer) kann anschließend verwendet werden, um die Kante endgültig zu glätten und zu versiegeln, bevor der Lack aufgetragen wird. Denken Sie daran: Die Form, die Sie feilen, ist nicht nur eine ästhetische Entscheidung. Sie bestimmt die zukünftige Stabilität und Haltbarkeit Ihrer Nägel – die Nagelarchitektur ist der Grundstein für alles Weitere.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Basis ist alles: Eine gründliche Entfettung und das sanfte Anrauen der Nageloberfläche sind für 80% der Haltbarkeit verantwortlich.
  • Die Spitze versiegeln: Das Ummanteln der Nagelkante („Capping“) bei jeder Schicht ist der wirksamste Schutz gegen Absplittern.
  • Die Pflege danach: Das Auffrischen des Top Coats alle 2-3 Tage wirkt als „Opferschicht“ und verdoppelt die Lebensdauer und den Glanz der Maniküre.

Mehr als nur Farbe: Woran Sie eine wirklich exzellente professionelle Maniküre erkennen (und warum sie ihr Geld wert ist)

Nachdem Sie nun die Geheimnisse hinter einer langanhaltenden Maniküre kennen, können Sie auch die Qualität eines Nagelstudios viel besser beurteilen. Eine exzellente professionelle Maniküre, deren Preis in Deutschland meist zwischen 25 und 50 Euro liegt, ist weit mehr als nur das Auftragen von Farbe. Sie ist eine Dienstleistung, die auf Hygiene, Fachwissen und Präzision basiert. Wenn Sie sich für einen Studiobesuch entscheiden, achten Sie auf die Details, die einen wahren Profi von einem Amateur unterscheiden.

Eine hochwertige Dienstleistung beginnt mit der Hygiene. Werden die Werkzeuge vor Ihren Augen aus einem Sterilisator (einem Autoklaven, nicht nur einer UV-Box) entnommen? Verwendet die Nageldesignerin für Sie eine neue, unbenutzte Feile? Fragt sie nach Allergien oder dem Zustand Ihrer Nägel, bevor sie beginnt? All dies sind Zeichen für Professionalität und Verantwortungsbewusstsein. Ein weiterer Indikator ist die Behandlung der Nagelhaut: Ein echter Profi wird niemals die lebende Nagelhaut schneiden, sondern sie nur sanft zurückschieben und die tote Cuticle entfernen.

Letztendlich zeigt sich die Meisterschaft in der Anwendung: Werden die Schichten dünn aufgetragen? Wird die Nagelspitze sorgfältig ummantelt? Ist der Abstand zur Nagelhaut gleichmäßig und sauber? Für alle, die die Qualität eines Studios überprüfen möchten, gibt es eine klare Checkliste:

  • Hygiene: Werden Werkzeuge sichtbar aus einem Sterilisator entnommen und Einwegfeilen verwendet? Die Einhaltung der deutschen Hygieneverordnung sollte selbstverständlich sein.
  • Professionalität: Ist das Studio bei der Handwerkskammer gemeldet? Fragt das Personal nach Ihrem Nagelzustand und eventuellen Allergien?
  • Arbeitsweise: Wird die Nagelhaut nur geschoben und nicht geschnitten? Wird die Nagelspitze versiegelt? Ist der Farbauftrag präzise und sauber?
  • Umgebung: Gibt es eine ausreichende Belüftung im Arbeitsbereich, um die Dämpfe von Lösungsmitteln zu minimieren?

Die Fähigkeit, diese Qualitätsmerkmale zu erkennen, gibt Ihnen die Macht, eine fundierte Entscheidung zu treffen. Lesen Sie diese Checkliste für eine exzellente Maniküre erneut, um sie zu verinnerlichen.

Bewaffnet mit diesem Profi-Wissen, sind Sie nun bereit, Ihre Maniküre-Routine zu revolutionieren oder den richtigen Salon für sich auszuwählen. Beginnen Sie noch heute damit, diese Techniken anzuwenden und erleben Sie den Unterschied, den echtes Fachwissen macht.

Geschrieben von Lena Krause, Lena Krause ist eine Nageldesign-Meisterin und Ausbilderin mit 20 Jahren Berufserfahrung in High-End-Salons. Ihre Spezialität ist die perfekte Maniküre-Technik und die langfristige Gesundheit des Naturnagels.